Hausfassade verkleiden
Langlebige und schöne Gestaltungsmöglichkeiten
Der Lebenszyklus eines Hauses beträgt in der Regel zwischen 50 und 100 Jahre. Nicht ganz so lange halten die meisten Fassadenverkleidungen, weil sie tagtäglich Wind und Wetter ausgesetzt sind. Früher oder später müssen sie daher renoviert oder erneuert werden.
Die Verkleidung der Hausfassade sorgt nicht nur für eine ansprechende Optik, sie übt eine wichtige Schutzfunktion für das Gebäude aus. Natürlich können Sie Ihre Hausfassade weiß verputzen, doch es gibt auch zahlreiche Alternativen: von Holz über Aluminium, Kunststoff bis hin zu Klinker und Naturstein. HausbesitzerInnen haben bei der Neugestaltung der Fassade alle Freiheiten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt und welche Vor- und Nachteile diese haben. Im Trend liegen Holz, Glas und Stahl.
Möglichkeiten der Fassadenverkleidung im Überblick
Am verbreitetsten sind Fassadenbekleidungen aus Holz, Klinker oder Kunststoff. Möglich sind aber auch Fassaden aus Naturstein, Keramik, Kalksandstein, Metall oder Faserzement. HausbesitzerInnen können zudem zwischen unterschiedlichen Formaten - Schindeln, Paneelen, Kacheln, Riemchen, Platten - wählen sowie aus unterschiedlichen Verlegemustern, Farben und Oberflächenqualitäten. So lässt sich die Fassadenbekleidung perfekt auf das Design des Hauses abstimmen. Bautechnisch unterscheidet man zwischen vorgehängter, hinterlüfteter Fassade beziehungsweise der Verblendung der Fassade.
Holzfassade
Traditionell ist die Fassadenbekleidung aus Holz in den Gebirgs- und Mittelgebirgslagen verbreitet. Bei der Holzfassade wird die Fassade mit Holzschindeln, Holzlatten oder auch größeren Brettern verkleidet. Diese können naturbelassen oder farbig gestrichen werden. So oder so – Holz bringt Abwechslung an die Fassade. Als Baumaterial ist Holz nicht nur gut zu verarbeiten, sondern auch ökologisch. Bei richtiger Verwendung ist die Holzfassade lange haltbar und am Ende der Nutzungsdauer problemlos zu entsorgen. Bis dahin ist allerdings eine gute Pflege notwendig.
Holzverschalung streichen oder nicht?
Die Frage, ob Sie die Holzverschalung streichen oder nicht, können Sie überspringen, wenn Sie sich für Fichtenholz entschieden haben. Dieses Holz ist auf Dauer nicht wetterbeständig, sollte also nicht über längere Zeit ungeschützt der Bewitterung und Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Lärchenholz und Douglasienholz zeichnen sich hingegen durch gute Wetterbeständigkeit aus und halten Jahrzehnte-lang ohne Lasur, Öl oder Lack.
Achtung: Wird Holz gestrichen, gilt eine Faustregel: Einmal streichen heißt immer streichen. Denn wird der Anstrich nicht alle paar Jahre wiederholt, wird das Holz fleckig und ist optisch nicht mehr ansprechend.
Wann muss Holz gestrichen werden? Von März bis Oktober können Sie Ihre Hölzer im Außenbereich mit Holzöl, Holzlasuren, Holzfarben und Holzlacken streichen. Für den Anstrich sollten Sie sich grundsätzlich trockene und warme Tage aussuchen.
Ziegelfassade / Klinkerfassade
Ziegelfassaden oder Klinkerfassaden sind sehr langlebig und wetterbeständig. Dazu sehen die Klinker äußerst dekorativ aus. Fassadenziegel gibt es in unterschiedlichen Farben und Schattierungen, von der bekannten ziegelroten Variante über weiße oder schwarze Varianten bis hin zu Designziegeln. Auch unterschiedliche Oberflächenqualitäten – glatt, genarbt, besandet, geschält oder gebürstet – und die Kombination mit farbigem Fugenmörtel bringen interessante Kontraste ins Spiel.
Keramikfassade
Eine Alternative zu Klinker ist eine Fassadenbekleidung mit Riemchen aus Keramik oder auch Ziegeln. Sie ist preiswerter, auch weil die Riemchen direkt mit Mörtel auf die Fassade geklebt werden. Das tut ihrer Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit allerdings keinen Abbruch: Keramik-Riemchen sind äußerst frostbeständig und nicht brennbar. Neben Grobkeramik und Feinkeramik wird auch Terracotta eingesetzt.
Kalksandsteinfassade
Die dritte Variante bei den Verblendern ist Kalksandstein. Auch hier haben HausbesitzerInnen die Wahl zwischen einer zweischaligen Konstruktion oder flacheren Riemchen. Beide schützen die Fassade vor Feuchtigkeit und Verschmutzung.
Natursteinfassade
Für einen rustikalen Look sorgt die Natursteinfassade. Auch sie hat traditionelle Wurzeln und ist äußerst widerstandsfähig. Inzwischen gibt es vorproduzierte Natursteinfassaden. Original ist aber die – zeit- und kostenintensive – Stein-auf-Stein-Methode. Dabei bereichern unterschiedliche Steingrößen und verschiedene Bearbeitungstechniken die Auswahl an Naturstein-Varianten zusätzlich.
Metallfassade
ArchitektInnen lieben sie, HausbesitzerInnen sind noch skeptisch: die Metallfassade. Ein Hingucker ist eine Fassadenbekleidung aus Metall auf jeden Fall. Zudem sind Metallfassaden sehr witterungsbeständig und machen sich die Witterung sogar zunutze: Über die Jahre entsteht bei vielen Metallen die gewollte Patina. Neben Aluminium kommen Stahl, Kupfer, Messing, Blei, Zinn und Zink zum Einsatz, allerdings selten als Reinmetall, sondern meistens als Legierungen.
Faserzementfassade
Faserzement punktet als Bekleidungsmaterial mit unterschiedlichsten Formaten und Farben. Architektonisch besonders interessant ist die Gestaltung von Häusern aus einem Guss, bei der die Fassadenbekleidung durch eine Dacheindeckung aus Faserzement ergänzt wird. Faserzementfassaden sind witterungsbeständig und nicht brennbar, wartungsarm und äußerst langlebig.
Kunststofffassade
Optische Vielfalt für einen kleinen Preis bieten Kunststofffassaden. Kunststofffassaden sind das Chamäleon bei der Fassadenbekleidung: Mit Kunststoff lassen sich praktisch alle Oberflächenformen nachbilden, sie sind in den unterschiedlichsten Farben, Formaten und Musterungen erhältlich. Hausbesitzer erhalten so zum Beispiel die optischen Vorzüge von Holz oder Stein vereint mit den Vorteilen des Materials Kunststoff: hohe Widerstandsfähigkeit, leichte Reinigung, einfache und schnelle Montage.
Bautrend 1: Fassadenplatten
Fassadenplatten sind, wie der Name schon sagt, längliche, runde, quadratische oder vieleckige Platten, die als Außenfassade benutzt werden. Fassadenplatten bilden die oberste Schicht der sogenannten vorgehängten hinterlüfteten Fassade. Es gibt sie aus Metall, aus sogenannten Verbundwerkstoffen sowie aus Keramik und Natursteinen.
Vorteile: Sturmsicher, hagelsicher, wasserabweisend, schlagfest, hitzeregulierend, schall- und kälteisolierend sowie bruchfest. Sie sind je nach Material blitzableitend und halten viel Gewicht, also auch große Schneelasten auf dem Dach, aus. Fassadenplatten sind, verglichen mit herkömmlichen Ziegeln, leicht zu transportieren.
Achtung: Wer bei der Befestigung der Fassadenplatten nicht exakt arbeitet, riskiert, dass die Platten nicht sauber zusammengesteckt werden und Schlitze entstehen, in die es reinregnet und an denen Bruchgefahr besteht. Es ist daher ratsam, einen Profi hinzuzuziehen.
Bautrend 2: Fassaden mit viel Holz, Glas und Stahl <h3>
Kein anderes Material bietet sich für eine natürliche Optik so sehr an wie Holz. Hier besteht nicht nur eine große Auswahl an verwendbaren Holzsorten, Fassaden aus diesem Material fügen sich perfekt in die Umgebung des Gartens ein. Wo viel Grün ist, passt eine Fassade aus Holz und Glas fast immer.
Viele HauskäuferInnen wünschen sich Stahl
Für den Bau moderner Häuser ist die Verwendung von Stahl nicht wegzudenken. Das hat Einfluss auf die Konstruktion von Fassaden, denn auch hier liegt Stahl im Trend. Statt Holz und Glas wünschen sich die BauherrInnen entsprechend eine Kombination von Stahl und Glas, wobei die Glasflächen bei dieser Materialkombination mehr Platz einnehmen als bei Holzkonstruktionen.
Bei einer solchen Fassadengestaltung gewinnt die Inneneinrichtung eine doppelte Funktion, denn diese ist jetzt auch von außen einsehbar und prägt damit den äußeren Eindruck. Die gesamte Planung müssen die Bauunternehmen und InnenausstatterInnen damit ganzheitlicher angehen. Und die EigentümerInnen müssen sich Gedanken darüber machen, welche Einblicke sie in ihr Privatleben gewähren.
Trends zeichnen sich bei der Fassadengestaltung auch hinsichtlich der Farbgebung ab. Die typischen Farben für Fassaden sind Weiß, Grau oder Braun. Moderne Bauherren wünschen sich gelbe oder grüne Fassaden und zeigen sich zunehmend experimentierfreudig. Die Farbe harmoniert im Idealfall mit dem Dach und der Umgebung und auch mit anderen Häusern in der Nähe. Dazu gehören auch Gartenhäuser auf dem eigenen Grundstück. Einfach eine neue Farbe auf die Fassade streichen reicht also nicht, sie muss auch stimmig sein.
BauherrInnen achten also stärker als noch vor einigen Jahren bei ihrem neuen Haus auf die Fassade und zeigen sich für deren Gestaltung aufgeschlossen gegenüber Holz und Stahl sowie ungewöhnlichen Farbgebungen.
Welche Arbeiten sind vor dem Verkleiden der Hausfassade notwendig?
Bevor mit dem Anbringen der Fassadenverkleidung begonnen werden kann, muss der Untergrund vorbereitet werden. Soll die neue Fassadenverkleidung direkt auf die Außenwand aufgebracht werden, wird die Mauer oder Holzverkleidung gesäubert, schadhafte Stellen werden ausgebessert. Je nach Fassadenverkleidung muss auf der Außenwand eine tragfähige Unterkonstruktion, auf der die Fassadenelemente verlegt werden, hergestellt werden.
Viele BauherrInnen nutzen die Erneuerung der Fassadenverkleidung für die Verbesserung der Gebäudedämmung. Neben den aktuell besonders beliebten Wärmedämm-Verbundsystemen bietet die vorgehängte hinterlüftete Fassade und die Vorsatzschale Möglichkeiten zur zeitgemäßen Wärmedämmung.
Begriffsdefinitionen
- Vorgehängte hinterlüftete Fassade
Als vorgehängte hinterlüftete Fassade, auch hinterlüftete Fassade oder vorgehängte Fassade bezeichnet man im Bauwesen eine mehrschalige Außenwandkonstruktion mit nicht-tragender Fassadenbekleidung, die mit Abstand zur tragenden Wandebene an dieser befestigt ist. - Vorsatzschale
Eine spezielle Form der Wandbekleidung, die nicht direkt auf den Untergrund geklebt, geschraubt oder genagelt, sondern in einem gewissen Abstand vor dem tragenden Bauteil errichtet wird, sodass ein Hohlraum entsteht. - Verblender
Mauerziegel, die für die Außenseite des einschaligen und die Vorsatzschale des zweischaligen Mauerwerks verwendet werden. Das Verblendmauerwerk wird üblicherweise als Sichtmauerwerk ausgeführt. Am meisten verbreitet sind Verblender aus Tonbaustoffen wie Ziegel und Klinker, es gibt aber auch Produkte aus Kalksandstein, Naturstein oder aus Betonstein. Allen Verblendern ist gemeinsam, dass sie aus wetterfesten, langlebigen Materialien mit hoher Rohdichte bestehen.
Dieser Artikel wurde am 18. Oktober 2021 erstellt.
Fotoquelle: Shutterstock
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