Der Zinseszinseffekt als „unterschätzter“ Faktor
Zinseszinsen einfach erklärt
Zinseszinsen sind Zinsen, die Sparer:innen auf ihre Zinserträge erhalten. Der Zinseszinseffekt wird dabei durch das Reinvestieren der Zinsen erzielt: Das angelegte Kapital wächst schneller, wenn erhaltene Zinsen direkt wieder angelegt und mitverzinst werden. Mit anderen Worten: das Kapital wächst exponentiell. Werden Zinserträge entnommen können diese Zinsen keine weiteren Zinsen generieren, was das Wachstum des eingesetzten Kapitals verlangsamt.
Der Zinseszins ist daher ein wichtiges Konzept zum Vermögensaufbau. Wer sein Kapital in Aktien oder anderwärtig an der Börse investiert, erhält keine Zinsen, sondern eine Rendite. Bei Wertpapieren erhalten Anleger:innen somit keinen Zinseszins. In diesem Zusammenhang spricht man von reinvestierten Erträgen.
Warum ist der Zinseszinseffekt wichtig?
Der Zinseszinseffekt wird oftmals unterschätzt, obwohl gerade seine Bedeutung den Nutzen langfristiger Geldanlagen hervorhebt. Um diesen Effekt optimal auszuschöpfen, ist es daher empfehlenswert, frühzeitig mit dem Sparen oder Investieren zu beginnen. Der Zinseszinseffekt bietet Anleger:innen die Möglichkeit, ihr Vermögen über Jahre hinweg zu vermehren, selbst wenn sie nur kleine Beträge investieren. Entscheidend ist jedoch die Höhe des zugrunde liegenden Zinssatzes.
Wie kann ich den Zukunftswert meines Kapitals grob berechnen?
Legt man zum Beispiel EUR 5.000,00 zu 5% p.a. Zinsen für 15 Jahre an beträgt das vorläufige Endkapital vor Gebühren und Steuern rund EUR 10.000,00. Bei EUR 10.000,00 Anfangskapital würde das Endkapital bereits rund EUR 20.000 betragen. Nachstehend die Zinseszinsformel, mit welcher man zur Orientierung rechnen kann:
Die in der Tabelle angeführten Berechnungen erfolgten mit einem Anfangskapital von EUR 10.000,00 und einem angenommenen Zinssatz von 5% p.a.
Achtung: In dieser Zinseszinsrechnung wurden steuerliche Aspekte und etwaige Gebühren nicht berücksichtigt.
Anlagezeit in Jahren |
Zukunftswert mit Zinseszinsen |
Zukunftswert mit Entnahme der Zinsen |
---|---|---|
5 |
12.763,- Euro |
12.500,- Euro |
10 |
16.289,- Euro |
15.000,- Euro |
15 |
20.789,- Euro |
17.500,- Euro |
20 |
26.533,- Euro |
20.000,- Euro |
Der Effekt des Zinseszinses hängt entscheidend von der Höhe der Zinsen beziehungsweise der Rendite ab, der Wert des Vermögens steigt immer steiler je höher der Zinssatz ist. Bei niedriger Verzinsung macht sich der Zinseszinseffekt kaum bemerkbar. Auch die Laufzeit beeinflusst die Stärke des Effekts signifikant. Bei kurzen Laufzeiten und niedriger Verzinsung hält sich der positive Einfluss des Effekts in Grenzen. Zusammengefasst macht sich der Zinseszinseffekt besonders bei hohen Zinsen und einer langfristigen Anlage bemerkbar.
Warum wird der Zinseszinseffekt unterschätzt?
In zahlreichen Studien kam man zu der Erkenntnis, dass die meisten Sparer:innen den Zinseszinseffekt unterschätzen. Dies ist vor allem dadurch erklärbar, da die Auswirkungen des Zinseszinseffekts erst über einen langen Zeitraum spürbar werden und kurzfristige Gewinne für viele doch attraktiver erscheinen. In den vergangenen Jahren war zudem aufgrund des Nullzinsumfeldes der Effekt des Zinseszinseffekts kaum spürbar. Aufgrund des höheren Zinsniveaus in den letzten Monaten gab es jedoch erstmals wieder Anreize, die erhaltenen Zinsen im Sparprodukt zu belassen und das Kapital samt Zinsen anwachsen zu lassen.
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Dieser Artikel wurde am 20.03.2024 erstellt.
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