Wasserstoff als Investment
Was Sie als Investor:in unbedingt wissen sollten.
Was ist Wasserstoff und welche Bedeutung hat er jetzt und in der Zukunft?
Um diese und weitere Fragen zu beantworten, interviewten wir die Expert:innen der TU Graz Frau Univ. Prof Sonja Wogrin und Herrn DI Thomas Klatzer. Die TU Graz bündelt die Expertise von 160 Köpfen aus der Fachrichtung im Center of Hydrogen Research und ist damit Österreichs größtes Zentrum der Wasserstoff-Forschung.
Welche Arten von Wasserstoff gibt es?
Wasserstoff kann nach einer Farbpalette kategorisiert werden. Die jeweilige Farbe steht dabei für den Energieträger, der zur Wasserstoffherstellung eingesetzt wird. Grün steht dabei für Wasserstoff aus erneuerbarem Strom (z.B. Wind, PV, Wasser), der zur Wasserelektrolyse eingesetzt wird. Im Gegensatz dazu steht Grau für Wasserstoff aus Erdgas (typischerweise aus dem Prozess der Dampfreformierung). Wenn das dabei entstehende CO₂ abgeschieden und gespeichert wird, spricht man von blauem Wasserstoff. Weltweit macht Wasserstoff auf Erdgasbasis heute den größten Anteil aus (ca. 75 %), gefolgt von schwarzem oder braunem Wasserstoff (Kohle, ca. 23 %). Da die Klassifizierung von Wasserstoff nach dieser Farbskala aber nicht sehr präzise ist, definiert die Europäische Union in ihrer Wasserstoffstrategie die Terme „erneuerbarer Wasserstoff“, „fossiler Wasserstoff“ und „CO₂-armer Wasserstoff“.
„Erneuerbarer Wasserstoff“ bezeichnet Wasserstoff, der durch Elektrolyse von Wasser (in einem elektrisch betriebenen Elektrolyseur) und mit Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Die durch die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff über den gesamten Lebenszyklus verursachten Treibhausgasemissionen tendieren gegen null. Erneuerbarer Wasserstoff kann auch durch Reformierung von Biogas (anstelle von Erdgas) oder durch biochemische Umwandlung von Biomasse erzeugt werde, sofern die Nachhaltigkeitsanforderungen eingehalten werden.
Wie kann Wasserstoff eingesetzt werden und wie trägt dies zu einer nachhaltigeren Zukunft bei?
Wasserstoff kann vielfältig eingesetzt werden – das macht ihn auch so interessant. Zum Beispiel zur Erzeugung von Stahl. Hier wird Wasserstoff zur Direktreduktion von Eisenerz eingesetzt und ersetzt somit Koks und Kohle. Damit lässt sich die Stahlerzeugung nahezu vollständig dekarbonisieren. Weiters ist Wasserstoff Grundstoff zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe. Diese könnten in Zukunft im Transportsektor – nämlich dort wo Batterien ungeeignet sind – eingesetzt werden, z.B. als Treibstoff für Flugzeuge. Bis aus erneuerbarem Strom ein synthetischer Kraftstoff wird, braucht es aber viele Umwandlungs- und Prozessschritte, bei denen stets ein Teil der eingesetzten Energie verloren geht. Last but not least ist Wasserstoff auch zur Speicherung von erneuerbarem Strom geeignet. Überschüsse aus Wind und PV-Strom könnten damit in Wasserstoff umgewandelt, saisonal gespeichert und anschließend in Brennstoffzellen oder thermischen Kraftwerken wieder verstromt werden.
Wie wird sich die Nachfrage nach Wasserstoff in der Zukunft entwickeln? Oder gibt es andere Energieträger, die z.B. in der Industrie bevorzugt werden?
Das ist eine komplexe Sache. Ich denke, die Nachfrage wird steigen. Wie schnell hängt aber stark von der Verfügbarkeit und auch vom Preis ab. Wenn wir von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff sprechen, ist immer zu bedenken, dass die notwendige Infrastruktur zur Erzeugung heute noch nicht existiert. In Österreich sind wir gerade dabei, die Infrastruktur zu bauen, um unseren Strombedarf im Jahr 2030 zu 100 % aus Erneuerbaren zu decken (bilanziell). Der zusätzliche Strom zur Erzeugung großer Mengen Wasserstoffs ist da noch nicht eingerechnet.
Ein Beispiel: Der Strombedarf Österreichs liegt heute bei ca. 67 TWh, wobei 80 % aus Erneuerbaren stammen. Da fehlen also noch gut 20 %. Im Vergleich dazu liegt der Gasverbrauch ca. bei 100 TWh – da fehlen noch gut 100 %. Und das ist nur die Stromseite. Zusätzlich braucht es auch noch die Wasserstoffinfrastruktur (Elektrolyseure, Speicher und Transportwege wie Pipelines) sowie den Umbau der Prozesse in denen Wasserstoff eingesetzt werden soll. Dieses Beispiel zeigt die Herkulesaufgabe, vor der wir stehen. Wenn Unternehmen also heute Zahlen über deren Bedarf an erneuerbarem Wasserstoff im Jahr 2030 nennen, drängt sich auch immer die Frage auf: Und zu welchem Preis?
Wissenswertes zum Trendthema „Wasserstoff“. Eventuell gibt es auch österreichische / europäische Unternehmen, die hier federführend agieren?!
Soweit es geht, sollten Prozesse elektrifiziert werden. Es macht keinen Sinn erneuerbaren Wasserstoff aufwendig und unter hohem Energieeinsatz herzustellen um dann Wasser auf 60-100°C aufzuheizen – dazu sind Wärmepumpen viel besser geeignet. Wasserstoff sollte vorrangig dort eingesetzt werden, wo es keine klimafreundlichen Alternativen gibt. Als Vorreiter fallen mir die Voestalpine und die OMV ein. Die ersten Schritte zur Wasserstoffwirtschaft werden sicher in der Industrie passieren.
(Interview Wogrin/Klatzer Juni 2023)
Die entscheidende Frage für Investor:innen ist aber nun: Wie kann ich in Wasserstoff investieren bzw. von der steigenden Nachfrage nach sauberer Energie profitieren?
Die Expert:innen der Oberbank beschreiben verschiedene Wege, um in Wasserstoff zu investieren. Eine Möglichkeit besteht darin, Aktien von Unternehmen zu erwerben, die in der Wasserstoffbranche tätig sind. Diese Unternehmen umfassen zum Beispiel Hersteller von Wasserstofftechnologien oder Entwickler von Wasserstoffinfrastruktur.
Als Alternative zu Einzeltitel sind Wasserstofffonds, die in eine Vielzahl von Unternehmen aus dem Wasserstoffsektor investieren und mittlerweile auch verschiedene Schwerpunkte anbieten, interessant. Zusätzlich gibt es auch ETFs, die speziell in Wasserstoff-Aktien investieren. Dadurch können Anleger:innen breit gestreut in den Wasserstoffmarkt investieren und damit ihr Risiko diversifizieren.
Für erfahrene Anleger:innen gibt es zudem noch die Möglichkeit mit derivativen Produkten, wie etwa einem Zertifikat, an der Wertentwicklung von Wasserstoff teilzuhaben.
Veranlagungen in Finanzinstrumente bergen neben Chancen auch Risiken und können mit erheblichen Verlusten verbunden sein.
Veranlagungen in Finanzinstrumente mit Nachhaltigkeitsmerkmalen bergen dieselben finanziellen Risiken wie vergleichbare nicht-nachhaltige Finanzinstrumente.
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Dieser Artikel wurde am 25.07.2023 erstellt.
Fotoquelle: Lunghammer TU Graz und Shutterstock
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