Ist eine Anlage am Kapitalmarkt die bessere Pension?
Österreichs Pensionssystem ist durch das Ungleichgewicht zwischen Erwerbstätigen und Pensionist:innen gefordert. Laut Agenda Austria kommen auf eine/n Pensionist:in aktuell etwa 1,7 Beitragszahler:innen bzw. Erwerbstätige. In zirka zehn Jahren werden es weniger als 1,5 sein.
Die Ursache liegt in der immer älter werdenden Gesellschaft und in der sinkenden Geburtenrate. Aktuell liegt die Geburtenrate nach Erhebungen von Statistik Austria mit 1,32 unter der festgesetzten Ersatzrate von 2,1. Ohne Migration würde sich demnach die österreichische Bevölkerung (langfristig gesehen) sogar reduzieren.
Das Pensionssystem in Österreich
In Österreich basiert das staatliche Pensionssystem auf einem Umlageverfahren. Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen leisten gemeinsam Beiträge zur Pensionsversicherung. Die gesetzlich vorgeschriebenen Abzüge vom Bruttoeinkommen der Erwerbstätigen reichen allerdings nicht mehr aus, sodass staatliche Zuschüsse erforderlich sind, um die Beiträge für die Pensionszahlungen vollständig decken zu können. Aufgrund eingangs erwähnter Problematik (weniger Beitragszahler:innen für mehr Leistungsempfänger:innen) entsteht in den kommenden Jahren eine immer größer werdende Pensionslücke zwischen den eingehobenen Beiträgen und den auszuzahlenden Pensionsbeiträgen.
Diese Lücke versucht man zu verkleinern, indem man beispielweise das Pensionseintrittsalter nach oben setzt, die Beitragshöhen anpasst oder mehr Möglichkeiten schafft, Erwerbsfähige zu unterstützen, damit sie auch tatsächlich einer Erwerbstätigkeit nachgehen können (Schaffung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten, etc.).
Die Basis für die Höhe der Pension, die jede:r Österreicher:in mit Pensionsantritt erhält, bildet der Verdienst des gesamten Erwerbslebens. Wird in gewissen Lebensphasen nicht oder längere Zeit in Teilzeitmodellen gearbeitet, so hat dies Auswirkungen auf die Höhe der monatlichen Pensionszahlung. Dies ist insbesondere für Frauen mit Kind(ern) von Relevanz, zumal diese häufiger von längeren Auszeiten oder Teilzeitphasen betroffen sind. In Anbetracht der Tatsache, dass Frauen zudem statistisch gesehen rund 18 Prozent weniger verdienen als Männer (Gender Pay Gap), sind Frauen daher stärker der Gefahr ausgesetzt, von Altersarmut betroffen zu werden.
Während die erste Säule (= gesetzliche Pensionsversicherung) die Grundversorgung sichern soll, gibt es noch weitere Säulen im Pensionssystem: So haben Arbeitgeber:innen etwa die Möglichkeit, durch eine betriebliche Pensionsvorsorge die Pensionszahlung ihrer Mitarbeiter:innen zu verbessern. Im privaten Bereich lässt sich eine Beitragsverbesserung durch eine eigenverantwortliche Vorsorge bewirken.
Private Vorsorgemöglichkeiten nach Lebensphasen
Je nachdem in welchem Lebensabschnitt man sich befindet, stehen also vielfältige Möglichkeiten zur Auswahl. Wichtig ist dabei jedoch, stets die individuelle Finanzsituation, die Risikobereitschaft sowie das persönliche Interesse zu Finanzen zu berücksichtigen. Diese Faktoren können allerdings in unterschiedlichen Lebensphasen variieren.
Junge Erwachsene beispielsweise verfügen oftmals noch nicht über ausreichend finanzielle Mittel, um mit der Vorsorge für das Alter zu beginnen. Dennoch lohnt es sich, möglichst früh damit anzufangen, um den langen Anlagehorizont optimal zu nutzen. Steht eine Familienplanung und/oder der Kauf von Eigentum an, so reduzieren naturgemäß finanzielle Verpflichtungen für Kind(er) und/oder Finanzierungen in dieser Lebensphase das Budget für die private Vorsorge. Beginnt man erst in der 2. Lebenshälfte mit der eigenverantwortlichen Vorsorge, wird es schwieriger, die durch den späten Vorsorgebeginn entstandenen Rückstände aufzuholen.
Warum es sich also lohnt, möglichst früh damit anzufangen
In diesem Zusammenhang gewinnt insbesondere der Zinseszinseffekt an Relevanz. Je früher man beginnt, desto mehr Zeit hat das Kapital sich zu vermehren. Man spricht hier auch von einem exponentiellen Wachstum, welches dadurch entsteht, indem die erzielten Erträge reinvestiert werden und mitsamt dem Startkapital weiterwachsen. Mehr dazu im Artikel: Zinseszinseffekt
Ein weiterer Grund, möglichst früh zu beginnen, ist die Länge des Anlagehorizonts. Mit einer langfristigen Geldanlage lassen sich Marktzyklen optimal nutzen und Krisenphasen überstehen. Außerdem bieten sich in bestimmten Marktphasen Einstiegsmöglichkeiten in unterschiedlichen Branchen.
Mehr dazu im Artikel: Aktienmarktzyklus vs. Konjunkturzyklus
Veranlagungen am Kapitalmarkt ermöglichen zudem die Kaufkraft des Geldes, die durch die Inflation über die Jahre hinweg weniger wird, zu erhalten.
Warum es sich lohnt, den Kapitalmarkt für die Pensionsvorsorge zu nutzen, zeigt beispielweise der Government Pension Fund Global (GPFG). Der norwegische Pensionsfonds nutzt die Chancen auf den Kapitalmärkten und erzielt durch eine breite Streuung über verschiedene Anlageklassen, Branchen und Regionen sowie einem langfristigen Anlagehorizont stabile Renditeentwicklungen. Erzielte Erträge verbleiben im Fonds und werden reinvestiert, was zu einem exponentiellen Wachstum des im Fonds befindlichen Vermögens führt.
Mehr zum Thema Risikostreuung im Artikel Risikodiversifikation
Quellen:
https://www.statistik.at/fileadmin/pages/414/2024-11-27_PK_Bevoelkerungsprognose.pdf
https://www.agenda-austria.at/publikationen/wir-wir-das-sozialsystem-finanzierbar-halten/
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Dieser Artikel wurde im Februar 2025 erstellt.
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Jennifer Wiesinger, MSc
Private Banking & Asset Management
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