Aktiensplit einfach erklärt

Welche Vorteile für AnlegerInnen und die Aktiengesellschaft entstehen

In den vergangenen Jahren konnte man immer wieder lesen, dass börsennotierte Aktiengesellschaften einen sogenannten Aktiensplit durchführen. Vor allem in einer Phase stark steigender Kurse, reagieren Unternehmen mit dieser Kapitalmaßnahme.

 

 

1. Was ist ein Aktiensplit?

Ein Aktiensplit ist eine Möglichkeit für Aktiengesellschaften, ihre Aktien in einem bestimmten Verhältnis zu teilen. Auf diese Weise werden bestehende Aktien in eine größere Anzahl neuer Aktien mit geringerem Wert umgewandelt. Die Anzahl der von der Gesellschaft ausgegebenen Aktien ändert jedoch nicht den Marktwert der Gesellschaft – nur die Anzahl der ausgegebenen Wertpapiere ändert sich.

Vereinbaren die AktionärInnen beispielsweise, die Aktien der Gesellschaft im Verhältnis 1:5 unter sich aufzuteilen, erhält jede/r AktionärIn für eine alte Aktie fünf neue Aktien. Lag der Basiswert vor dem Split bei 1.000 Euro, beträgt er nach dem Aktiensplit nur noch 200 Euro. Die Anzahl der verfügbaren Aktien erhöht sich von einer Million auf fünf Millionen.

 

2. Warum machen Unternehmen einen Split?

Objektiv betrachtet, ist ein Aktiensplit eine rein kosmetische Maßnahme. Steigt der Aktienkurs eines Unternehmens an der Börse stark an, wird die Aktie für eine breitere Anlegerschicht aufgrund des hohen Kurses zunehmend unattraktiver. AnlegerInnen müssen daher mehr Geld aufbringen, um in das Unternehmen zu investieren als zuvor.

 

Durch die Reduzierung des Nennwertes der Aktien mittels Aktiensplits, werden die Wertpapiere für AnlegerInnen wieder optisch attraktiver. Die Unternehmen erhoffen sich von dieser Maßnahme eine höhere Nachfrage nach ihren Aktien und damit verbunden einen steigenden Kurs und Börsenwert.

 

Beispiel: Der Kurs der Amazon-Aktie lag vor dem jüngsten Aktiensplit bei rund 2.500 USD, was ein Investieren unter diesem Wert nicht möglich machte. Nach dem Aktiensplit bei Amazon (Verhältnis 20:1) notierte die Aktie bei 125 USD, was die Aktie für KleinanlegerInnen attraktiviert.

 

3. Was ändert sich für AktieninhaberInnen?

Bei einem Aktiensplit ändert sich die Anzahl der gehaltenen Aktien am Unternehmen, das Eigenkapital des Unternehmens und der Wert der vom/von der InvestorIn gehaltenen Aktien ändern sich jedoch nicht.

 

Ein Aktiensplit hat für AnlegerInnen also keine unmittelbaren Vor- oder Nachteile. Er/sie hat mehr Anteile an einem Unternehmen als zuvor, aber der Wert seines Portfolios bleibt gleich, denn der Kurs sinkt im gleichen Verhältnis.

 

4. Wie reagiert eine Aktie auf einen angekündigten Split?

Bei Aktiensplits kann oftmals ein positiver Effekt auf die Kursentwicklung des Wertpapiers beobachtet werden. Wenn ein Unternehmen einen Split bekannt gibt, gibt es oft schon die ersten positiven Signale. Dieser Effekt steht in Widerspruch zur Theorie, da sich bei einem Split keine fundamentalen Änderungen beim Unternehmen ergeben. Aus diesem Grund handelt es sich bei solchen positiven Effekten um rein „psychologische“ Effekte. Theoretisch ist es daher ein Nullsummenspiel.

 

Unternehmen sind in der Regel daran interessiert, umfangreiche Informationen über Aktiensplits ihrer Wertpapiere bereitzustellen. Andernfalls könnten überraschte AnlegerInnen einen Verkaufsdruck auslösen, wenn sie glauben, dass die Kurse ohne ersichtlichen Grund in kurzer Zeit gefallen sind.

 

5. Wer entscheidet darüber, ob es zu einem Split kommt?

Bevor ein Aktiensplit genehmigt werden kann, müssen die AktionärInnen über einen vorgeschlagenen Aktiensplit und das Umtauschverhältnis abstimmen. Dies findet in der Regel auf der Hauptversammlung der Gesellschaft statt. Für einen Aktiensplit genügt die einfache Mehrheit.

 

6. Was muss der/die AnlegerIn tun, um bei einem Aktiensplit mitzumachen?

AnlegerInnen müssen bei einem Aktiensplit nichts weiter unternehmen. Für jede gehaltene Aktie erhalten die AktionärInnen die zusätzlichen Aktien auf das Depot gutgeschrieben (im jeweiligen Bezugsverhältnis). Die notwendigen Umbuchungen werden automatisch von der Bank vorgenommen.

 

7. Wie lange dauert die Einbuchung der neuen Aktien nach dem Tag des Aktiensplits?

In der Regel dauert es wenige Arbeitstage (1-3), bis die zusätzlichen von dem börsennotierten Unternehmen emittierten Aktien auf dem Depot eingebucht werden. Werden Kauf- oder Verkaufsorders am Tag des Aktiensplits erteilt, werden diese von der Börse gelöscht. Die Aufträge müssen somit neu erfasst werden.

 

Autor: Anel Pandur, Bsc., Private Banking & Asset Management, Produkte, Oberbank AG
 

Dieser Artikel wurde am 02.09.2022 erstellt.

Fotoquelle: Shutterstock

 

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Dieser Artikel wurde am 02.09.2022 erstellt.

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Michael Kaser, MSc.

Fotoquelle: Eric Krügl

Anel Pandur, Bsc.

Private Banking & Asset Management, Oberbank

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