Business Gala 2025
Motivationsschub der Extraklasse
Der allgemeinen Krisenstimmung schlugen Moderatorin und Redner bei der Business Gala bzw. beim OÖ. Wirtschaftsempfang im Donau-Forum vor zahlreichen Gästen mit überzeugenden Appellen ein Schnippchen.
Oberbank als Vorbild
Gastgeber Franz Gasselsberger konnte nicht nur auf die 40 Jahre währende und auch weiterhin gesicherte Unabhängigkeit der Oberbank verweisen. Auch 2024 verlief für sein Institut mit neu besetztem Vorstand erfolgreich. Weniger ermutigend sei die wirtschaftliche Lage in Deutschland und Österreich einzustufen. Vor allem mache der Vertrauensverlust und die mangelnde Konsumfreude der Bevölkerung nachdenklich. Gerade in dieser schwierigen Phase sei Zuversicht in die Zukunft essenziell.
Sorgenkind EU
Mit der europäischen Situation ging der Generaldirektor hart ins Gericht: Dem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit und gestiegenen Abhängigkeiten gegenüber den USA und China müssen wir eine „Europa First Politik“ entgegensetzen. Das bedeute, Überregulierungen zu beseitigen sowie in die ökologischen und technischen Transformationen, speziell in Künstliche Intelligenz, gezielt zu investieren. Aber Gasselsberger nahm nicht nur Politik und Wirtschaft in die Pflicht: Kennedy meint: ‚Du darfst nicht fragen, was dein Land für dich tun kann, sondern, was du für dein Land tun kannst.‘ Diese Worte bedeuten, dass jeder verpflichtet ist, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und Eigenverantwortung zu zeigen.“ Wir sollten uns dabei unter anderem vor Augen führen, dass wir eines der reichsten Länder der Welt seien, unser Wohlstand auf Arbeit und Leistung beruhe und nur dadurch der Sozialstaat garantiert bleibe. Weiters betonte Gasselsberger, dass zur Stimmungsverbesserung eine handlungsfähige Regierung und positive Signale aus der Wirtschaft nötig seien.
Wie sich Wirtschaft ankurbeln lässt
Bei den folgenden Talkrunden unter Moderation von Christine Haiden ortete die Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, Doris Hummer, laut Umfrage für die nahe Zukunft Optimismus bei den Betrieben. Diese hätten Probleme mit den Lieferketten, digitale Umstellungen oder schwierige Personalsuche gut gemeistert und wären aus jenem Wellental gestärkt hervorgegangen. Thomas Bründl, Vizepräsident der Industriellenvereinigung OÖ, forderte ein Umdenken im Umgang mit Misserfolgen. Auf dem Weg zum Erfolg gehöre es dazu, auch einmal zu scheitern.
Thomas Stelzer, Landeshauptmann von OÖ, betonte die Notwendigkeit, Realitäten ins Auge zu schauen, aber im nächsten Schritt im eigenen Bereich einiges zu unternehmen, um Stärke zu entwickeln. Das Land OÖ selbst versuche zu entbürokratisieren, zu investieren und zu sparen, wo es möglich sei. Dietmar Prammer, geschäftsführender Vizebürgermeister der Stadt Linz, sah als Aufgabe der Politik, Ziele zu formulieren, die die Bevölkerung mittrage. Mit der solidarischen Haltung der Linzer ließe sich das wie z.B. bei der Stahlkrise in den 80er Jahren leichter umsetzen.
Mehr Risiko- und Handlungsbereitschaft entwickeln
Karl Theodor zu Guttenberg, Deutschlands Wirtschafts- und Verteidigungsminister a.D., verwies in seiner Festrede auf die Potenziale, für die wir uns aber kaum Zeit nehmen, um sie uns bewusst zu machen. Negative Fakten seien für ihn eine Aufforderung, endlich zu handeln. Er sehe die Gefahr, dass in einem Konflikt zwischen den Großmächten USA und Russland Deutschland zerrieben werden könnte. Trumps verstörende aktuelle Aussagen sollten uns nicht in erster Linie irritieren, sondern als Signal dafür gelten, „den europäischen Hintern in die Höhe zu hieven“. Die hiesigen Populisten wiederum sollten sich im Klaren sein, dass Probleme wie Überregulierungen einzelne Nationen allein nicht lösen können; vielmehr sollten sie die Brückenfunktion Europas fördern. Weiters schrieb er ihnen ins Stammbuch, dem politischen Gegner bei aller Rivalität als Menschen zu begegnen und sich eines respektvolleren Tones zu bedienen.
Guttenberg erteilte ebenso eine Absage an die vorherrschende Vermeidungskultur. Wenn jemand eine Idee an die Wand fahre, verspüre er bei anderen Schadenfreude. Auf Dauer wirke sich diese Reaktion in fehlendem Mut aus. Im Gegensatz dazu stufen in den USA sogar kreditgebende Banken ein gescheitertes Projekt als wichtige Erfahrung auf dem Weg zum Erfolg ein.
Der heutige Berater der EU sieht aber den „Zug bei uns nicht abgefahren“. Es fehle uns vorrangig an Selbstvertrauen, das es wieder aufzubauen gilt. Er registriere angesichts von 500 Millionen EU-Bürgern ein Netz unzähliger Kraftfelder, wobei auch kleinere Länder wie Dänemark als Vorbild für die großen fungieren können. Guttenberg schloss seinen Vortrag mit dem Spruch: „Wenn das Wasser bis zum Hals steht, ist abzuraten, den Kopf hängen zu lassen.“
A Symphonic Tribute to Udo Jürgens
Das abschließende Konzert mit der Philharmonie Salzburg unter der Leitung von Chefdirigentin Elisabeth Fuchs und dem Star-Solisten Andie Gabauer wirkte wie die Verlängerung des leichtfüßigen Wiener Neujahrskonzerts. Lieder des unvergessenen Udo Jürgens wie „Ich war noch niemals in New York“, „Mit 66 Jahren“, „Ich weiß, was ich will“ oder „Denn immer, immer geht die Sonne auf“ vermittelten im Sinne des Mottos des Abends zusätzliche Zuversicht und Lebensfreude. Das finale „Griechischer Wein“ steigerte noch den Appetit auf die Gaumenfreuden am bereits wartenden Buffet.